COPD: Die 4 häufigsten Behandlungsfehler

COPD Patient misst Sauerstoff

4 Fehler in der COPD Behandlung: Immer wieder beobachten Atemtherapeuten dieselben Fehler bei der Behandlung von COPD. Diese Fehler werden natürlich nicht bewusst begangen. Doch wer sie kennt, kann oftmals einen besseren Krankheitsverlauf erreichen.

Warum werden Fehler in der Therapie von COPD gemacht?

Grafik Arzt untersucht Patienten

Häufig wird ein Patient nicht ausreichend genug über seine Erkrankung aufgeklärt und weiß nicht, welche Stolpersteine oder Fehler entstehen können. Ich höre immer wieder den Satz: „Warum hat mir das nicht mein Arzt gesagt?“ – 5 Dinge, die du über eine COPD noch nicht wusstest.

Ich möchte die Schuld nicht auf die Ärzte schieben, denn unsere Mediziner leisten eine hervorragende Arbeit in Deutschland. Bei der COPD handelt es sich um eine komplexe Lungenerkrankung, die zwingend eine ärztliche Begleitung benötigt, der Erkrankte selbst aber ebenfalls viel beitragen kann.

Tausende Patienten mit einer chronischen obstruktiven Bronchitis (kurz COPD) kennen ihre Erkrankung gar nicht und gehen mit ihren Symptomen nicht zum Arzt. Die leicht zu erkennende Erkrankung wird leider häufig erst spät erkannt.

Infografik über COPD Erkennung in den ersten 5 Jahren

Dieses Verschulden gilt bedauerlicherweise auch bei Hausärzten, die die Symptome einer COPD missinterpretieren. In einer Studie aus England haben sich 85 % aller COPD Patienten, in einem Zeitraum von bis zu 5 Jahren, vor der Diagnosestellung bezüglich der Symptome behandeln lassen.
Dieses Problem wird Menschen in Deutschland auch betreffen. 

Dabei ist die Diagnose einer chronischen Raucherbronchitis feststellbar. Eine Spirometrie wird von einer Vielzahl von Hausärzten bereits angeboten, jedoch anscheinend immer noch zu wenig veranlasst.

Ein weiteres Problem: die schleichende Entwicklung. Das erschwert die Behandlung der COPD. Nach Verlauf und Entwicklung der Krankheit lässt sich die Lebenserwartung der Patienten berechnen.

Anders als bei einer Erkältung entsteht eine COPD über Monate und Jahre hinweg. So gehen Patienten nicht selten, erst mit einer Lungenkapazität von unter 50 % zum Arzt. Allgemein treten in diesem Stadium die ersten Symptome wie Atemnot oder Husten mit Auswurf auf.

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Wie zuvor beschrieben, entsteht eine COPD nicht über Nacht, sondern benötigt Monate und Jahre, um einen signifikanten Unterschied zu machen und die Lebensqualität massiv einzuschränken. 

Die Ablehnung gegenüber dem Besuch vom Arzt, wird zusätzlich unterstützt durch die Überforderung, sobald die Diagnose „COPD“ gestellt wurde.

Einsamkeit

1. Allein gelassen in der Krankheit

Immer wieder gibt es Geschichten von Patienten, die davon berichten, wie sie von ihrem Arzt im Unklaren gelassen werden, oder sich nicht gut aufgehoben fühlen.

Zu den Fragen, die mit der Diagnose kommen, soll der Patient

Umgehend seine Medikamente kennen, inklusive Wechselwirkungen und Allergien. Termine bei der Krankengymnastik ausgemacht haben, Anträge bei der Krankenkasse eingereicht haben, Hilfsmittel angefordert haben und vieles weiteres.

Planung ist alles

Einer der größten Fehler bei der COPD Behandlung ist, dass kein klares Ziel ausgemacht wird. Ein Ziel kann eine physische Herausforderung sein, wie das Treppensteigen in den dritten Stock oder ein Spaziergang über eine Länge von 30 Minuten.

Das wichtigste dabei ist, die Findung eines realistischen Ziels, worauf mit dem Therapeuten oder Arzt gemeinsam hingearbeitet werden kann.

2. Stoppe den Tabakkonsum

Fundamental für eine leichtere Atmung ist der Verzicht von Zigaretten. Das hat mittlerweile jeder bereits gehört und wir wissen, dass Zigaretten nicht gut für uns sind. 

Wir können eine ganze Menge für unsere Gesundheit machen, sobald wir aufhören zu rauchen. Selbst unmittelbar nach dem Aufhören sind die Folgen spürbar.

Nach 20 Minuten danach verbessert sich der Puls sowie der Blutdruck. Für das Herz ist die Zigarette absolutes Gift.

Rauchverbot

Nach acht Stunden sinkt der Kohlenstoffmonoxid im Blut auf den Normalwert. Sauerstoff ist darin jetzt wieder so viel enthalten, wie es sich gehört. Das ist wichtig, weil die Organe viel Sauerstoff benötigen.

Ein Tag ohne Zigaretten senkt das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. 

Nach zwei Tagen verbessert sich der Geschmack und der Geruchssinn. Nach zwei Monaten gehen die Symptome, wie Husten, Kurzatmigkeit und Atemnot deutlich zurück. Es lohnt sich in jedem Alter noch, mit dem Rauchen aufzuhören. 

3. Körperliche Aktivität ist Dreh- und Angelpunkt

„If you don’t use it, you will lose it.“
„Was du nicht nutzt, wirst du verlieren.“

Durch die Kurzatmigkeit und den Kraftverlust schönen Patienten sich und nehmen Abstand zur körperlichen Belastung. Die Angst vor akuter Atemnot oder Überanstrengung war dabei sehr groß. Die Schonhaltung führt jedoch zu einem dramatischen Beschleunigen der Krankheit.

Selbst kurze körperliche Bewegungen sind unterstützend, um den Verlauf der Krankheit zu stoppen. Früher galt die Regel, dass sich Lungen erkrankte Patienten eher schonen sollten. Heutzutage ist bekannt, dass die Inaktivität schädlich ist und den Verlauf der COPD verschlechtert.

Das Stadium entscheidet über die Belastung

In den ersten beiden Stadien der COPD (COPD Gold I und II) können hohe/moderate Sportarten weiterhin nachgegangen werden, wie Tennis, Fußball, Joggen oder Schwimmen. Dabei ist dies weiterhin individuell zu betrachten und bei Unsicherheit, sollte immer Rücksprache mit dem Arzt oder behandelnden Therapeuten gehalten werden. 

Bei höheren Stadien (COPD GOLD III und IV) bieten sich weiterhin viele sportliche Aktivitäten an, um den Körper langfristig zu unterstützen. Lungensport und Hockergymnastik bieten sich dabei idealerweise an. Auch ein sogenanntes „Watt-Training“ kann gemacht werden.

In den Stadien ist es sinnvoll, Rücksprache mit dem Arzt zu halten, wie und in welchem Umfang Sport gemacht werden kann. 

Atemtraining für mehr Luft

Aktuell werden Atemtraining und Lungentraining noch zu selten für die COPD Behandlung angeboten. Durch einfache und effektive Atemübungen kann die Kraft der Atemmuskeln deutlich gesteigert werden. Zusätzlich wird die Lunge wieder belastbarer und es entstehen seltener Atemnot und Kurzatmigkeit. Atemübungen sollte jeder COPD Patient kennen. 

Dabei sollten die Atemübungen durch einen Atemtrainer angeleitet werden, um ein richtiges Verständnis für Atemübungen zu erlernen. Physiotherapeuten und Logopäden können diese auch mit entsprechender Weiterbildung weitergeben. 

Achten Sie nur darauf, dass der Therapeut nicht nur Sportübungen zeigt, sondern auch Atemübungen, um das Atmen wieder zu vereinfachen.

4. Schlechte Ernährung bei einer COPD

Eine COPD kann sehr anstrengend sein. Durch den erhöhten Kraftaufwand zu atmen, kann der Energieverbrauch am Tag deutlich zunehmen. Der Körper benötigt für jede Tätigkeit Energie, um unseren Körper aufrecht zu halten. Die Energie wird über die Nahrung bereitgestellt.

Dabei kommt es vor, dass COPD Patienten eine Appetitlosigkeit entwickeln. Die Folge daraus ist, dass die Betroffenen immer weiter abnehmen und weniger Energie für den Alltag haben. Dabei entsteht ein Teufelskreis, aus weniger Energie, weniger Bewegung und einer noch größeren Appetitlosigkeit.

Eine gesunde Ernährung schützt unseren Körper vor vielen weiteren Krankheiten. Unser Immunsystem wird unterstützt und wir können uns besser vor Infektionen und Erkältungen schützen.

Das Ziel durch eine gesunde Ernährung ist es, dass der Körper widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Lungeninfektionen werden kann.

Zusätzlich wäre es gut, ein Normalgewicht anzustreben. Sowohl Über- als auch Untergewicht können den Verlauf der COPD negativ beeinflussen. Deswegen ist die Ernährung unverzichtbar für Patienten mit einer Lungenerkrankung.

Eine abwechslungsreiche Ernährung ist für die Lunge super! Damit ist der Körper mit hochwertiger Energie versorgt und kann am gewissenhaftesten arbeiten. Gesund sind täglich: Fünf Portionen Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und einmal die Woche mageres Fleisch oder Fisch.

Für Patienten, die wenig Appetit haben, ist es wichtig, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, statt drei große Mahlzeiten. Mit mehreren kleineren Portionen ist das Essen besser bekömmlicher. Genießen Sie Ihre Mahlzeiten und nehmen Sie sich die Zeit. So bekommen Sie auch während des Essens genügend Luft.

Hier kannst du noch mehr über deine COPD erfahren: 5 Dinge, die du über das Leben mit COPD nicht wusstest 

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