Schlafapnoe ist eine ernstzunehmende Schlafstörung, bei der es während des Schlafs wiederholt zu Atemaussetzern kommt. Diese Atemaussetzer im Schlaf (medizinisch Apnoen) dauern oft mindestens 10 Sekunden und führen dazu, dass der Körper Alarm schlägt – meist ohne dass die schlafende Person es bemerkt.

Übersicht zur Schlafapnoe:
- Was ist Schlafapnoe (Schlafapnoe-Syndrom)?
- Ursachen und Risikofaktoren
- Symptome und Auswirkungen im Alltag
- Diagnose: Wie wird Schlafapnoe festgestellt?
- Medizinische Erkenntnisse: Forschung und Studien
- Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe
- Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe
- Tipps für Betroffene
Was ist Schlafapnoe (Schlafapnoe-Syndrom)?
Schlafapnoe (von griechisch apnoia = “Nicht-Atmung”) bezeichnet eine schlafbezogene Atemstörung, die durch wiederholte Atemstillstände im Schlaf gekennzeichnet ist. Man spricht vom Schlafapnoe-Syndrom, wenn solche Atempausen sehr häufig (mindestens fünfmal pro Stunde) und länger als 10 Sekunden auftreten. Diese Atemaussetzer führen zu kurzen Aufweckreaktionen des Körpers, die den Tiefschlaf unterbrechen – oft ohne volles Erwachen der betroffenen Person. Typischerweise äußert sich Schlafapnoe durch lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit spürbaren Atempausen. Anders als harmloses Schnarchen beeinträchtigt das Schlafapnoe-Syndrom die Schlafqualität massiv: Betroffene sind am Tag oft extrem müde und unausgeschlafen, was sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Thema | Wichtige Informationen |
---|---|
Definition | Wiederholte Atemaussetzer im Schlaf, oft durch blockierte Atemwege (obstruktive Schlafapnoe) oder fehlende Hirnimpulse (zentrale Schlafapnoe). |
Häufigkeit | 5 % der Männer, 2 % der Frauen betroffen, viele unerkannt. |
Ursachen & Risikofaktoren | Übergewicht, hoher Halsumfang, Alkohol, Beruhigungsmittel, Rückenschlaf, verengte Atemwege, genetische Faktoren, Alter. |
Typische Symptome | Lautes Schnarchen mit Atempausen, Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf, Kopfschmerzen am Morgen, Konzentrationsprobleme, Bluthochdruck. |
Folgen unbehandelter Schlafapnoe | Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Depressionen, Unfälle durch Tagesmüdigkeit. |
Diagnose | Ambulante Polygraphie (Messgerät zu Hause), Schlaflabor (Polysomnographie mit umfassender Überwachung). |
Behandlungsmöglichkeiten | CPAP-Therapie (Atemmaske mit Überdruck), Zahnschiene (bei leichter Apnoe), Gewichtsreduktion, OP (bei anatomischen Engstellen), Zungenschrittmacher. |
Atemtherapie | CPAP ist Goldstandard, hält Atemwege offen, reduziert Symptome sofort. Alternativ: Zungenschrittmacher oder myofunktionelle Übungen. |
Prävention | Gewichtsreduktion, Seitenlage beim Schlafen, Alkohol & Beruhigungsmittel meiden, Nasenatmung fördern, Schlafhygiene verbessern. |
In den meisten Fällen liegt eine obstruktive Schlafapnoe (OSAS) vor. Das bedeutet, die Atemwege kollabieren zeitweise durch erschlaffte Muskulatur im Rachen – die Atmung wird physisch blockiert. Seltener ist die zentrale Schlafapnoe, bei der das Gehirn vorübergehend keine Atemimpulse sendet (zum Beispiel bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bestimmten Medikamenten). Beide Formen führen zu ähnlichen Symptomen. Schätzungsweise 5 % der Männer und 2 % der Frauen leiden an Schlafapnoe, doch viele wissen nichts von ihrer Erkrankung, da die Atemaussetzer meist unbemerkt im Schlaf ablaufen. Gelegentliches einfaches Schnarchen oder vereinzelte kurze Atempausen gelten noch als unbedenklich – häufige Atemstillstände im Schlaf hingegen können erhebliche Folgen für Gesundheit und Alltag haben. Daher sollte eine echte Schlafapnoe immer ernst genommen und behandelt werden.
Ursachen und Risikofaktoren für eine Schlafapnoe
Bei der häufigsten Form, der obstruktiven Schlafapnoe, kommt es durch eine Verengung oder Blockade der oberen Atemwege zu den Atemstillständen. Im Schlaf erschlafft die Muskulatur in Rachen und Gaumen; Zunge und weiches Gewebe können nach hinten fallen und die Luftwege vorübergehend verschließen. Dadurch stoppt die Atmung, der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt und der Körper reagiert mit einem Alarmimpuls (kurzes Aufwachen und Anspannen der Muskulatur), damit weitergeatmet wird. Dieser Zyklus von Verschluss und Öffnen der Atemwege kann sich dutzende Male pro Nacht wiederholen.
- Verengung oder Blockade der oberen Atemwege durch erschlaffte Muskulatur in Rachen und Gaumen
- Zurückfallende Zunge und weiches Gewebe verschließen die Atemwege
- Wiederholte Sauerstoffabfälle und Alarmreaktionen des Körpers
Es gibt verschiedene Faktoren, die eine obstruktive Schlafapnoe begünstigen. Zu den typischen Risikofaktoren zählen insbesondere: Übergewicht (Fettleibigkeit) – dabei lagert sich Fettgewebe auch am Hals und an der Zunge ab und engt die Atemwege ein –, ein höheres Lebensalter und männliches Geschlecht (wobei nach den Wechseljahren auch Frauen häufiger betroffen sind). Ebenso erhöhen Alkoholgenuss am Abend und Beruhigungs- oder Schlafmittel das Risiko, da sie die Rachenmuskulatur zusätzlich entspannen. Auch Rauchen spielt eine Rolle, da es die Schleimhäute in den Atemwegen reizen und anschwellen lassen kann.
- Übergewicht: Fettgewebe im Hals- und Zungenbereich verengt die Atemwege
- Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelspannung im Rachen ab
- Geschlecht: Männer häufiger betroffen; Risiko steigt bei Frauen nach den Wechseljahren
- Alkohol & Beruhigungsmittel: Entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich
- Rauchen: Reizt die Atemwege, führt zu SchleimhautschwellungGenetik: Familiäre Veranlagung zu engen Atemwegen oder schwacher Rachenmuskulatur
Weitere begünstigende Faktoren sind anatomische Besonderheiten wie vergrößerte Mandeln, Polypen oder ein zurückliegender Kiefer, ein großer Halsumfang sowie chronische Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion oder rheumatische Erkrankungen. In manchen Familien tritt Schlafapnoe gehäuft auf, was auf erbliche anatomische Veranlagungen hindeutet. Insgesamt gilt: Je mehr dieser Risikofaktoren vorliegen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass im Schlaf Atemaussetzer auftreten.
- Anatomie: Große Mandeln oder Polypen
- Schilddrüsenunterfunktion
- Rheumatische Erkrankungen
- Genetik: Familiäre Veranlagung zu engen Atemwegen oder schwacher Rachenmuskulatur
Bei der zentralen Schlafapnoe liegen andere Ursachen zugrunde. Hier sind die Atemwege eigentlich offen, aber das Atemzentrum im Gehirn setzt zeitweise aus. Dieses Phänomen kann zum Beispiel bei Herzinsuffizienz, nach einem Schlaganfall oder durch bestimmte Medikamente (etwa starke Schmerz- oder Beruhigungsmittel) verursacht werden.
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Schlaganfall
- Bestimmte Medikamente (z. B. starke Schmerz- oder Beruhigungsmittel)
Symptome und Auswirkungen im Alltag

Nächtliche Symptome:
- Lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen
- Wiederholte Atemaussetzer im Schlaf (oft von Partnern bemerkt)
- Unruhiger Schlaf mit häufigem Wachwerden
- Nächtliches Schwitzen durch wiederholte Weckreaktionen des Körpers
- Häufiges Wasserlassen in der Nacht (nächtlicher Harndrang)
- Trockener Mund oder Halsschmerzen beim Aufwachen
- Plötzliches Erwachen mit Luftnot oder Herzklopfen
Diese nächtlichen Symptome sind für Betroffene oft schwer wahrnehmbar, da sie während des Schlafs auftreten. Häufig sind es Partner oder Familienmitglieder, die auffällige Atempausen und unruhigen Schlaf beobachten.
Tägliche Symptome:
- Kopfschmerzen am Morgen
- Ausgeprägte Tagesmüdigkeit trotz scheinbar ausreichendem Schlaf
- Sekundenschlaf
- Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
- Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen
- Angstgefühle und Antriebslosigkeit
- Libido- und Potenzstörungen (bei Männern durch gestörten Hormonhaushalt)
- Schlecht einstellbarer Bluthochdruck, der auf Medikamente kaum anspricht
Da der Schlaf durch die Atemaussetzer ständig unterbrochen wird, führt dies zu einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit und geistigen Erschöpfung. Betroffene fühlen sich oft antriebslos, was zu emotionalen und körperlichen Beschwerden führt.
Langfristige Auswirkungen auf den Alltag:
- Leistungsabfall im Beruf durch Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
- Erhöhte Unfallgefahr, insbesondere im Straßenverkehr durch Sekundenschlaf
- Beeinträchtigte soziale Beziehungen durch Gereiztheit und emotionale Erschöpfung
Diese Symptome können sich schleichend entwickeln, weshalb Schlafapnoe oft lange unbemerkt bleibt. Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln ist entscheidend, um die langfristigen Folgen zu vermeiden.

Diagnose: Wie wird Schlafapnoe festgestellt?
Erster Schritt: Wenn typische Symptome vorliegen – zum Beispiel lautes Schnarchen mit Atempausen und extreme Tagesmüdigkeit – sollte man das Gespräch mit einem Arzt suchen. Häufig wird der Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt zunächst eine gründliche Anamnese erheben, also nach Beschwerden, Schlafgewohnheiten und Vorerkrankungen fragen. Wichtig sind auch Informationen von Bettpartnern über beobachtete Atemaussetzer im Schlaf. Anschließend erfolgt meist eine körperliche Untersuchung: Dabei achtet der Arzt besonders auf Engstellen im Nasen-Rachen-Raum (zum Beispiel vergrößerte Mandeln, Nasenpolypen), den Halsumfang sowie eventuell auf Kiefer- oder Zahnstellungsprobleme. Gegebenenfalls wird auch der Blutdruck kontrolliert, da Bluthochdruck häufig mit Schlafapnoe verbunden ist.
- Arztbesuch bei Verdacht auf Schlafapnoe (z. B. lautes Schnarchen, Atempausen, Tagesmüdigkeit).
- Partner oder Familie können Hinweise auf nächtliche Atemaussetzer geben.
- Körperliche Untersuchung: Überprüfung des Nasen-Rachen-Raums (z. B. Mandeln, Polypen), Halsumfang, Kiefer- oder Zahnstellungsprobleme.
Zweiter Schritt - Schlafaufzeichnung: Zur eigentlichen Diagnosesicherung kommen spezielle Schlafmessungen zum Einsatz. Zunächst kann eine ambulante Untersuchung zu Hause durchgeführt werden. Dabei bekommt der Patient ein tragbares Messgerät mit, das während einer Nacht wichtige Körperfunktionen aufzeichnet. Typischerweise werden Atemfluss an Nase und Mund, die Atembewegungen von Brustkorb und Bauch, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut und Schnarchgeräusche gemessen. Dieses Screening nennt man Polygraphie. Die Anwendung ist relativ unkompliziert: Man klebt sich abends einige Sensoren an und schläft im eigenen Bett. Am nächsten Tag werden die gespeicherten Daten vom Arzt ausgewertet. Zeichnen sich dabei gehäufte Atemaussetzer oder flache Atmungs-Episoden ab, gilt der Test als auffällig.
- Schlafmessung zu Hause mit tragbarem Messgerät.
- Erfassung von Atemfluss und Schnarchgeräuschen.
- Am nächsten Tag erfolgt die ärztliche Auswertung der Daten.
- Häufige Atemaussetzer oder flache Atmung deuten auf Schlafapnoe hin.
Dritter Schritt - Schlaflabor: Bestätigt sich der Verdacht oder bestehen weiterhin Unklarheiten, wird zur genauen Abklärung eine Übernachtung im Schlaflabor veranlasst. Dort verbringen Betroffene ein oder zwei Nächte unter professioneller Überwachung. Im Schlaflabor werden noch umfangreichere Daten erhoben. Auch die Körperlage wird registriert und Schnarchgeräusche aufgezeichnet; bei Bedarf filmt eine Infrarotkamera den Schlaf. Anhand dieser sogenannten Polysomnographie kann der Arzt genau feststellen, wie viele Atemaussetzer pro Stunde auftreten und wie lange sie jeweils dauern.
Außerdem lässt sich analysieren, wie stark die erholsamen Schlafphasen (Traumschlaf und Tiefschlaf) durch die Aufweckreaktionen gestört sind. Auf Basis all dieser Messwerte wird dann die Diagnose gestellt und der Schweregrad eingestuft. Abschließend bespricht der Arzt mit dem Patienten die Befunde und leitet – falls Schlafapnoe vorliegt – geeignete Therapiemaßnahmen ein.
- Genauere Untersuchung durch eine Übernachtung im Schlaflabor.
- Erfassung der Schlafphasen und Atemaussetzer pro Stunde.
- Nach Auswertung werden passende Therapiemaßnahmen eingeleitet.
Forschung und Studien: Was sagt die aktuelle Wissenschaft zur Schlafapnoe?
In den letzten Jahren hat die Wissenschaft eindrucksvoll gezeigt, wie verbreitet und folgenreich Schlafapnoe ist.
Eine internationale Studie schätzte die Zahl der Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe weltweit auf über 936 Millionen – fast zehnmal mehr als noch vor einigen Jahren angenommen. Überraschend ist auch, dass über 85 % der Betroffenen nicht diagnostiziert sind. Hunderten Millionen Menschen bleiben demnach die nächtlichen Atemaussetzer unbewusst, während sie tagsüber unter den Folgen leiden.
Viele Betroffene schieben ihre ständige Müdigkeit anfangs auf Stress oder höheres Alter. Insbesondere Frauen erhalten häufig zunächst andere Fehldiagnosen (wie Depression), da lange Zeit angenommen wurde, Schlafapnoe betreffe fast nur Männer. Heute weiß man, dass auch Frauen – vor allem nach der Menopause – oft an Schlafapnoe erkranken, diese jedoch aufgrund untypischer Symptome bei ihnen seltener erkannt wird.
Behandlungsmöglichkeiten der Schlafapnoe
Die Behandlung einer Schlafapnoe zielt darauf ab, die nächtlichen Atemaussetzer zu beseitigen oder zumindest deutlich zu vermindern, damit der Schlaf wieder erholsam wird und Folgeschäden verhindert werden. Welche Therapie im Einzelfall geeignet ist, hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Schlafapnoe ab. Oft ist ein multimodales Vorgehen sinnvoll – das heißt, mehrere Maßnahmen greifen ineinander. Grundsätzlich sollten vorhandene Risikofaktoren angegangen werden: Allen voran empfiehlt man bei übergewichtigen Patienten eine Gewichtsabnahme, da schon eine moderate Reduktion des Körpergewichts die Atemaussetzer verringern kann. Studien zeigen, dass Abnehmen das Fettgewebe im Rachen reduziert und so die Atemwege weniger verengt. Auch ein Verzicht auf Alkohol am Abend und das Absetzen unnötiger Beruhigungsmittel gehört zu den Basismaßnahmen der Therapie. Solche Veränderungen des Lebensstils können bei leichten Fällen die Schlafapnoe deutlich bessern – ersetzen aber bei mittelschwerer und schwerer Schlafapnoe nicht die spezifischeren Therapien.
Atemtherapie mit CPAP-Maske (nächtliche Überdruckbeatmung)

Die wirksamste und bekannteste Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe ist die nächtliche Atemtherapie mittels CPAP-Maske. CPAP steht für Continuous Positive Airway Pressure, auf Deutsch „kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck“. Dabei schläft der Patient mit einer speziellen Atemmaske, die über einen Schlauch mit einem kleinen Kompressor-Gerät verbunden ist. Dieses Gerät erzeugt einen leichten Luftüberdruck, der über die Maske in die Atemwege geleitet wird. Durch den permanenten Luftstrom werden Rachen und Luftröhre quasi “aufgeblasen” und offengehalten, sodass keine Atemaussetzer mehr auftreten. Es wird dabei normale Raumluft zugeführt, aber eben mit etwas Druck. Die Maske bedeckt je nach Ausführung Nase und Mund oder nur die Nase.
Die CPAP-Therapie gilt als Goldstandard, weil sie in über 90 % der Fälle die nächtlichen Atempausen sofort unterbindet. Viele Patienten berichten bereits nach wenigen Nächten von deutlich erholterem Schlaf und mehr Energie am Tag. Auch Gesundheitswerte wie Blutdruck und Herzfrequenz können sich durch die regelmäßige nächtliche Beatmung verbessern.
Die Eingewöhnung an die Maske braucht manchmal etwas Zeit. Anfänglich empfinden manche Menschen die Maske als ungewohnt oder störend. Moderne CPAP-Geräte verfügen jedoch über Komfortfunktionen (zum Beispiel Anlauf mit geringem Druck, Befeuchter gegen trockene Luft) und die Masken gibt es in unterschiedlichen Bauformen. Nasenmasken oder Nasenpolstermasken etwa sind kleiner und bedecken nicht das ganze Gesicht, was vielen angenehmer erscheint. Wichtig ist eine individuell gut angepasste Maske, die dicht sitzt aber nicht drückt. In Schlaflaboren oder speziellen Schlafapnoe-Zentren werden Patienten bei der Auswahl und Anpassung unterstützt. Mit etwas Geduld gewöhnen sich die meisten an das Schlafen mit CPAP – die drastische Verbesserung der Symptome motiviert zusätzlich, die Therapie konsequent jede Nacht anzuwenden.
CPAP kann nur wirken, wenn die Betroffenen das Gerät regelmäßig verwenden, idealerweise jede Nacht für die gesamte Schlafdauer. Bei guter Compliance ist dies eine hoch effektive Therapie ohne medikamentöse Nebenwirkungen. Die häufigsten Probleme (Leckagen an der Maske, trockene Nase/Hals, Druckstellen) lassen sich meist durch Maskenwechsel oder Geräteeinstellung beheben in Absprache mit dem Arzt oder Techniker. Insgesamt ist die CPAP-Atemtherapie für mittelschwere und schwere Schlafapnoe die Therapie erster Wahl, da sie das Krankheitsbild an der Wurzel packt – nämlich das Kollabieren der Atemwege – und sofort verhindert.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Trotz des Fokus auf die Atemmaske gibt es alternative oder ergänzende Behandlungsansätze, vor allem wenn CPAP nicht vertragen wird oder bei leichteren Formen der Schlafapnoe:
Eine Unterkiefer-Protrusionsschiene (Zahnschiene) kann bei leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine im Schlaf zu tragende Schiene, die den Unterkiefer leicht nach vorn verlagert, um den Rachenraum offenzuhalten. Durch die Vorverlagerung wird verhindert, dass Zunge und weiches Gaumengewebe nach hinten fallen und die Atemwege blockieren. Diese Schienen werden individuell vom zahnärztlichen Schlafmediziner angepasst und jede Nacht getragen. Studien zeigen bei vielen Patienten eine Reduktion der Apnoe-Häufigkeit. Seit 2021 übernehmen gesetzliche Krankenkassen in Deutschland die Kosten für solche Unterkiefer-Schienen, wenn eine CPAP-Therapie nicht erfolgreich war oder nicht toleriert wird. Wichtig ist, die Schiene regelmäßig vom Arzt kontrollieren zu lassen.
Operative Eingriffe können in bestimmten Fällen hilfreich sein, um die Ursache der Schlafapnoe zu beseitigen. Welche Operation infrage kommt, hängt von den anatomischen Gegebenheiten ab. Bei einigen Patienten führen zum Beispiel stark vergrößerte Gaumenmandeln oder Polypen zu Atemwegsengstellen – hier kann eine Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) oder der Nasenpolypen die Schlafapnoe verbessern. In sehr schweren Fällen mit anatomischen Anomalien (etwa einem extrem zurückliegenden Kiefer) wird auch eine Kieferoperation erwogen. Bei der sogenannten bimaxillären Osteotomie werden Ober- und Unterkiefer chirurgisch um einige Millimeter nach vorn versetzt, um dauerhaft mehr Platz im Rachen zu schaffen. Dieser Eingriff kann die Schlafapnoe deutlich reduzieren und macht in erfolgreichen Fällen weitere Hilfsmittel überflüssig. Allerdings ist eine solche Operation aufwendig und wie jeder chirurgische Eingriff mit Risiken (Infektionen, Nervenverletzungen, Schmerzen) verbunden. Daher kommt sie nur bei ausgewählten Patienten mit schweren, anders nicht beherrschbaren Apnoen zum Einsatz.
Neuere Therapien entwickeln sich ständig weiter. Ein innovatives Verfahren ist zum Beispiel der Zungenschrittmacher. Hierbei wird dem Patienten ein schrittmacherähnliches Gerät unter die Brusthaut eingesetzt, das einen Nerv der Zungenmuskulatur stimuliert. Erkennt das Gerät eine Apnoe, gibt es einen leichten Stromimpuls an den Zungennerv ab, wodurch die Zunge angespannt wird und nicht nach hinten fällt. Studien zeigen, dass rund 60 % der behandelten Patienten von diesem Implantat profitieren. Allerdings erfordert es einen chirurgischen Eingriff, und die Batterie muss alle paar Jahre gewechselt werden. Der Zungenschrittmacher ist daher nur für ausgewählte Fälle eine Option. Zudem können bei leichter Schlafapnoe Lagerungshilfen zum Einsatz kommen, beispielsweise spezielle Westen oder Kissen, die das Schlafen in Rückenlage verhindern (da Apnoen in Rückenlage meist häufiger auftreten). Auch logopädische Übungen zur Kräftigung der Zungen- und Gaumenmuskulatur können unterstützend wirken.
Wichtig ist, dass Patienten gemeinsam mit Fachärzten die für sie passende Therapie finden. Häufig wird auch eine Kombination genutzt – zum Beispiel CPAP-Maske plus Gewichtsreduktion und Vermeidung von Alkohol – um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Bei konsequenter Behandlung sind die Prognosen sehr gut: Die meisten Betroffenen können durch die richtige Therapie wieder durchschlafen und gewinnen deutlich an Lebensqualität.
Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe
Bleibt eine ausgeprägte Schlafapnoe ungehindert (also ohne Therapie), kann dies auf Dauer gravierende Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität haben. Die nächtlichen Sauerstoffmangel- und Weckreaktionen stellen eine Dauerbelastung für den Körper dar. Im Folgenden einige der wichtigsten möglichen Folgen unbehandelter Schlafapnoe:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufig. Schlafapnoe-Patienten entwickeln sehr oft Bluthochdruck. Die wiederholten Stressreaktionen während der Nacht führen zu einer erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems, was den Blutdruck ansteigen lässt. Viele Menschen mit Schlafapnoe leiden an Hypertonie – und umgekehrt findet man bei Patienten mit therapieresistentem Bluthochdruck oft eine unerkannte Schlafapnoe. Zudem steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz (Herzschwäche) deutlich an. Durch die nächtlichen Sauerstoffabfälle und Blutdruckspitzen wird das Herz-Kreislauf-System stark beansprucht, was diese Erkrankungen begünstigt. Langfristig kann unbehandelte Schlafapnoe daher zu ernsthaften Herzproblemen bis hin zum plötzlichen Herztod beitragen.
Auch das Schlaganfallrisiko erhöht sich. Der chronische Sauerstoffmangel und Blutdruckanstieg im Schlaf begünstigen Schlaganfälle. Studien haben gezeigt, dass Schlafapnoe-Patienten häufiger Schlaganfälle erleiden. Insbesondere schwere Apnoe gilt als unabhängiger Risikofaktor für Schlaganfälle. Kommt es zu einem Schlaganfall, kann eine unbehandelte Schlafapnoe zudem die Erholung erschweren. Aus diesem Grund wird bei Schlaganfall-Patienten oft ein Screening auf Schlafapnoe empfohlen.
Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes können ebenfalls entstehen. Die wiederholte Aktivierung von Stresshormonen infolge von Atemaussetzern kann zu Insulinresistenz führen – die Körperzellen sprechen also schlechter auf Insulin an. Dadurch steigt mittelfristig das Risiko für Diabetes. Viele Schlafapnoe-Betroffene entwickeln einen gestörten Zuckerstoffwechsel. Umgekehrt kann schlecht eingestellter Diabetes auch durch Schlafapnoe begünstigt sein, da der gestörte Schlaf den Blutzuckerspiegel negativ beeinflusst. Somit besteht ein enger Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und metabolischen Erkrankungen.
Psychische und kognitive Folgen treten ebenso auf. Ein chronischer Schlafmangel kann Depressionen und Angststörungen begünstigen. Viele unbehandelte Schlafapnoe-Patienten berichten von anhaltender Niedergeschlagenheit, sozialem Rückzug und Interessenverlust. Auch kognitive Leistungen können leiden: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen verschlimmern sich und es können dauerhafte Beeinträchtigungen der Gehirnfunktion auftreten. In seltenen Fällen ziehen Mediziner sogar hirnorganische Schäden in Betracht, wenn über Jahre eine schwere, unbehandelte Schlafapnoe mit ständigem Sauerstoffmangel bestand. Klar ist: Die Lebensqualität sinkt erheblich, wenn man ständig erschöpft ist und sich geistig wie emotional im „Dauernebel“ befindet.
Eine erhöhte Unfallgefahr im Alltag ist eine oft unterschätzte Folge. Unbehandelte Schlafapnoe führt durch extreme Tagesschläfrigkeit vermehrt zu Unfällen im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz. Schätzungen zufolge ist ein erheblicher Anteil der Verkehrsunfälle durch Sekundenschlaf mitverursacht – und eine der häufigsten Ursachen für solch extreme Tagesschläfrigkeit ist die Schlafapnoe. Aufgrund dieses Risikos raten Ärzte Schlafapnoe-Patienten dringend, sich behandeln zu lassen, bevor sie wieder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Die Gefahr betrifft aber ebenso Arbeitsunfälle, etwa an Maschinen. Durch eine erfolgreiche Behandlung verschwinden diese Risiken in der Regel – deshalb ist es so wichtig, die Schlafapnoe nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Zusammengefasst kann eine unbehandelte Schlafapnoe die Entstehung zahlreicher Volkskrankheiten fördern – von Bluthochdruck und Herzleiden über Diabetes bis zu Depressionen – und gleichzeitig akut die Sicherheit im Alltag beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Mit einer geeigneten Therapie lassen sich diese Risiken meist deutlich senken, oft sogar komplett vermeiden. Patienten, die ihre Schlafapnoe behandeln, berichten nicht nur von besserem Schlaf, sondern auch von einem spürbaren Plus an Lebensqualität und Gesundheit.
Tipps für Betroffene und Präventionsmaßnahmen
Wenn bei Ihnen eine Schlafapnoe diagnostiziert wurde oder Sie den Verdacht haben, können Sie selbst einiges tun, um die Atemaussetzer zu reduzieren bzw. einer Verschlimmerung vorzubeugen. Auch wer Risikofaktoren hat, kann durch einen gesunden Lebensstil einer Schlafapnoe entgegenwirken. Hier sind einige praktische Tipps und Präventionsmaßnahmen:
1. Gesundes Körpergewicht
Ein gesundes Körpergewicht anzustreben, ist essenziell. Übergewicht ist der größte Risikofaktor – daher kann Abnehmen die Schlafapnoe deutlich lindern. Eine Gewichtsreduktion verringert das Fettgewebe im Zungengrund und Hals, wodurch die Atemwege freier werden. Schon eine moderate Gewichtsreduktion zeigt oft spürbare Effekte.
2. Alkoholverzicht
Verzichten Sie möglichst auf Alkohol und schlaffördernde Medikamente in den Stunden vor dem Zubettgehen. Diese Substanzen entspannen die Rachenmuskulatur zusätzlich und begünstigen Atemaussetzer im Schlaf. Wenn Schlafmittel notwendig sind, sollte dies mit dem Arzt besprochen werden, um Alternativen zu finden.
3. Rauchstopp
Rauchen kann die Schlafapnoe verschlimmern, da Tabakrauch die Schleimhäute in Nase und Rachen reizt und anschwellen lässt. Ein Rauchstopp verbessert die Atmung und hat zahlreiche weitere positive gesundheitliche Effekte.
4. Schlafposition
Versuchen Sie, nicht in Rückenlage zu schlafen. In Rückenposition fällt die Zunge leichter zurück und die Atemwege kollabieren eher. Besser ist die Seiten- oder Bauchlage. Auch ein leicht erhöhtes Kopfteil, etwa durch zusätzliche Kissen oder ein verstellbares Lattenrost, kann helfen, die Atemwege offenzuhalten. Finden Sie die Schlafposition, in der Sie am ruhigsten atmen.
5. Schlafhygiene
Sorgen Sie für gute Schlafbedingungen, um einen tiefen und erholsamen Schlaf zu fördern. Regelmäßige Schlafenszeiten und ein schlaffreundliches Umfeld – ein kühles, dunkles, ruhiges Schlafzimmer und eine bequeme Matratze – sind wichtig. Verzichten Sie unmittelbar vor dem Zubettgehen auf Bildschirmlicht, da dies den Schlafrhythmus stören kann.
6. Nasenatmung
Achten Sie darauf, nachts möglichst durch die Nase zu atmen. Bei chronisch verstopfter Nase, zum Beispiel durch Allergien oder anatomische Probleme, sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Maßnahmen wie Nasensprays, allergische Behandlungen oder sogar operative Eingriffe bei schwerer Nasenatmungsbehinderung können die nächtliche Atmung verbessern. Freie Atemwege in der Nase verringern das Risiko, mit offenem Mund zu atmen und dabei Schnarchen oder Apnoen zu entwickeln.
7. Ärztliche Hilfe
Letztlich sollten bekannte Risikofaktoren engmaschig überwacht werden. Bei bestehenden Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzproblemen ist es ratsam, regelmäßig Rücksprache mit dem Arzt zu halten – ein Schlafapnoe-Test kann oft wichtige Hinweise liefern. Zögern Sie nicht, beim Arzt von Symptomen wie starkem Schnarchen und Tagesmüdigkeit zu berichten. Je früher eine Schlafapnoe erkannt wird, desto besser können geeignete Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Abschließend: Nehmen Sie die Therapieempfehlungen ernst. Falls Ihnen eine CPAP-Maske verordnet wurde, geben Sie der Eingewöhnung eine Chance – die Verbesserung der Symptome spricht für sich. Sollte es zu Problemen kommen, suchen Sie Unterstützung, sei es durch Fachärzte, Schlafapnoe-Selbsthilfegruppen oder spezialisierte Einrichtungen. Mit der richtigen Behandlung und einem angepassten Lebensstil können die meisten Schlafapnoe-Betroffenen wieder erholsam schlafen und ihre Lebensqualität deutlich steigern.