Wieso Herzschwäche zu Atemnot führen kann
Wer etwas mit dem Herzen hat, hat womöglich auch schon einmal Atemnot verspürt. Häufige Symptome einer Herzinsuffizienz sind ein allgemeiner Leistungsabfall, Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Was man bei auftretender Atemnot bei Herzschwäche tun kann, erfährst du im folgenden Beitrag.
Wenn die linke Herzhälfte betroffen ist, können starker Husten und Atemnot auftreten, insbesondere bei leichter bis schwerer körperlicher Betätigung.
Aber wieso? Wenn die linke Herzhälfte nicht effektiv das Blut transportieren kann, aufgrund einer Insuffizienz, schränkt das auch die Lungenfunktion ein. Betroffene leiden unter Atemnot, die von weniger Belastbarkeit bis hin zu massiver Atemnot im Alltag reichen kann. Bei einer Linksherzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, ausreichend sauerstoffreiches Blut aus der Lunge in das körpereigene Gefäßsystem zu pumpen. Dadurch ist die Leistungsfähigkeit der Betroffenen meist eingeschränkt und sie fühlen sich schnell erschöpft.
Was verursacht Atemnot?
Viele Menschen mit Herzproblemen leiden jeden Tag unter Atemnot. Herzerkrankungen wie Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und einige Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern können Kurzatmigkeit verursachen.
Diese Zustände können aus verschiedenen Gründen zu Atemnot führen. Wenn dein Herz nicht genug sauerstoffhaltiges Blut durch den Körper pumpt, reagiert dein Körper, indem er schneller atmet, um zu versuchen, mehr Sauerstoff in deinen Körper zu bekommen, wodurch man sich kurzatmig fühlt.
Andere Zustände, einschließlich Angstzustände, Asthma, ein Blutgerinnsel in der Lunge, Krebs oder eine Lungenentzündung, können ebenfalls zu Kurzatmigkeit führen. Wir wissen auch, dass einige Menschen nach einer Covid-19-Erkrankung von Atemnot betroffen sein können.
Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz ist ein Zustand, bei dem das Herz nicht genug Blut pumpen kann, um den Bedarf des Körpers an Blut zu decken. Dies wird durch einen zu schwachen Herzmuskel verursacht. Dadurch kann nicht genügend Blut in den Körper pumpt werden.
Ein typisches Symptom bei einer Herzinsuffizienz ist die Kurzatmigkeit. Die Kurzatmigkeit tritt anfänglich bei Anstrengung auf, kann sich jedoch zunehmend verschlimmern und in schweren Fällen schließlich in Ruhe auftreten.
Die Ursachen für eine Herzinsuffizienz können eine koronare Herzkrankheit, lang anhaltender Bluthochdruck oder altersbedingter Herzmuskelabbau sein.
NYHA Stadien
Mit zunehmender Atemnot steigen die sogenannten „NYHA Stadien“. Um die Herzschwäche besser beurteilen zu können, wurden 4 Stadien der Herzinsuffizienz eingeteilt, diese Stadien werden als „NYHA Stadien“ bezeichnet. Für die Behandlung und Rehabilitation ist der Fortschritt der Herzschwäche entscheidend. Die Einteilung basiert auf der Kurzatmigkeit, die du im Alltag verspürst.
NYHA Stadium I (leicht)
Herzkrank, aber keine Einschränkung der Leistungsfähigkeit.
Patientengeschichte
Frau Schmidt fühlt sich gut. Mit 57 Jahren arbeitet sie in einer Tagesbetreuung. Bei der letzten Untersuchung beim Hausarzt sagte ihr Hausarzt zu ihr: "Frau Schmidt, Sie sollten sich einmal bei einem Kardiologen vorstellen, ihr EKG ist ein wenig auffällig, wahrscheinlich aber nichts Schlimmes. Machen Sie sich da bitte keine Sorgen.“
In der Untersuchung, bei dem Kardiologen, wurde ein leichter Bluthochdruck und leichte Unregelmäßigkeit im Rhythmus des Herzschlages festgestellt. Zur Abklärung bekam Frau Schmidt ein Langzeit-EKG mit nach Hause. Das Ergebnis war unauffällig.
NYHA Stadium II (leicht)
Herzkrank. Keine Ruhe Beschwerden. Bei alltäglicher Belastung leichte Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit durch Rhythmusstörungen, Luftnot und Erschöpfung
Patientengeschichte
Herr Bernd ist vor kurzem 81 Jahre alt geworden. Er war zum allgemeinen Gesundheits-Check bei seiner Hausärztin, die ihn zum Kardiologen überwiesen hat, weil ihm so schnell die Puste aus ging. Manchmal wurde ihm schnell schwindelig, ohne genauen Grund.
Herr Bernd ist für sein stolzes Alter immer noch sehr fit und ist regelmäßig beim Aquagymnastik. Wenn er sich zurückerinnert, merkt er, dass er seit 5 Jahren hier und da mal ein Stechen hatte, seitdem sein Bluthochdruck diagnostiziert wurde. Er bewältigt weiterhin seinen Alltag und geht regelmäßig Kaffee trinken mit Freunden aus dem Dorf.
NYHA Stadium III (mäßig schwer)
Herzkrank. Keine Ruhe Beschwerden. Schon bei leichter körperlicher Tätigkeit höhergradige Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit durch Rhythmusstörungen, Luftnot und Erschöpfung
Patientengeschichte
Frau Schwarz kümmerte sich die letzten Jahre viel um ihren kranken Mann und stellte ihre Gesundheit hinten an. Jetzt soll sie kürzertreten, sagt ihre Ärztin. Morgens kam Frau Schwarz nur noch schwer aus dem Bett und schlief viel. Die chronische Müdigkeit und nachlassende Leistungsfähigkeit, mit gemeinsamer Atemnot, nahm in den letzten Monaten deutlich zu. Sie ist verzweifelt, denn sie hat nie geraucht und hätte nicht erwartet, dass sich ihr Körper gegen sie wendet.
Aber so richtig krank kam sie sich noch nie vor - abgesehen von einigen Alterserkrankungen und Tabletten für Ihr Herzen, hat sie sich immer als gesund empfunden.
NYHA Stadium IV (schwer)
Herzkrank. Beschwerden schon in Ruhe, daher meist Bettlägerigkeit. Erhebliche Beschwerden bei allen körperlichen Aktivitäten.
Patientengeschichte
Frau Fort ist vor kurzem in ein Pflegeheim gezogen. Ihr Eigenheim konnte sie bis vor kurzem noch vollständig alleine erledigen. Seit einem Herzinfarkt vor einigen Monaten ist das Herz so geschwächt, dass sie fast nur noch im Bett liegt. Das Aufstehen und Laufen ist mühevoll. An warmen Tagen lässt sie sich in den Rollstuhl setzen und genießt ein paar Sonnenstrahlen. Mehr geht aber nicht mehr.
Vor 25 Jahren fiel dem Kardiologen auf, dass Frau Fort eine leichte Herzinsuffizienz hat. Seitdem hat sie viel für ihren Körper gemacht. Jammern ... das liegt ihr nicht, denn sie hat harte Zeiten erlebt und ihr Leben trotzdem immer in vollen Zügen ausgefüllt.
Weitere Herzerkrankungen, die zur Atemnot führen können
Koronare Herzkrankheit
Zwei Hauptkoronararterien, die linke Haupt- und die rechte Koronararterie, versorgen das Herz mit Blut. Diese Arterien können Verengungen entwickeln, die zu ernsthaften und potenziell lebensbedrohlichen Zuständen führen können.
Sie entsteht, wenn sich Plaque in den Wänden der Koronararterien ansammelt, was zu einer Verengung und schließlich zum Verschluss dieser Arterien führt. Diese Ansammlung führt zu einer Verengung der Arterien und damit zu einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt.
Kurzatmigkeit, insbesondere bei Anstrengung, kann ein typisches Erscheinungsbild sein und auf eine zugrunde liegende KHK zurückzuführen sein.
Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn der Herzmuskel nicht genug sauerstoffreiches Blut erhält, um richtig zu funktionieren. Das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und stirbt langsam ab.
Während Brustschmerzen das häufigste Symptom eines Herzinfarkts sind, können Patienten, insbesondere Frauen, hauptsächlich "nur" Kurzatmigkeit und zunehmende Müdigkeit verspüren.
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute, denn je schneller ein Herzinfarkt behandelt wird, desto besser sind die Rehabilitation Aussichten.
Herzrhythmusstörung
Herzrhythmusstörungen bedeuten, dass der Takt des Herzens unregelmäßig verläuft. So kann das Herz zu schnell, zu langsam oder arhythmisch klopfen.
Diese Zustände sind normalerweise leicht zu erkennen und können erfolgreich behandelt und in einigen Fällen geheilt werden, was zu einer vollständigen Besserung führt.
Häufige Symptome bei Herzschwäche sind Atemnot und Schwindel. Diese bedürfen einer sorgfältigen Abklärung durch einen Spezialisten. In der Regel sind Herzrhythmusstörungen nicht spürbar. Es können jedoch allgemeine Beschwerden auftreten, wie Schwindel, häufige Kopfschmerzen, erhöhter Puls oder Bluthochdruck.
Was kannst du tun bei Atemnot durch Herzschwäche?
Bei Atemnot, die durch körperliche Anstrengung (Treppensteigen, Gartenarbeit oder der Einkauf) ausgelöst wird, kommt es häufig zu einer Vermeidungsstrategie. Betroffene versuchen, die körperlichen Aktivitäten zu vermeiden und nehmen lieber den Fahrstuhl, anstatt die Treppe.
Mit zunehmender Vermeidung neuer Belastung werden die Muskeln schwächer und kleinere Belastungen werden zunehmend schwerer. Die Kurzatmigkeit nimmt weiter zu.
Kurzatmigkeit kann sich beängstigend anfühlen und es können depressive Gedanken aufkommen, wie „Ich bin verärgert, dass die Leute mich so sehen“.
Dies kann Panikgefühle auslösen, die zu schneller Atmung führen und die Atemnot verschlimmern können. Wenn dir das bekannt vorkommt, gibt es einfache Dinge, die du tun kannst, die viele Menschen mit Atemnot hilfreich finden. Versuche beispielsweise, aktiv zu bleiben, damit deine Muskeln stark bleiben und dir dabei helfen, alltägliche Aktivitäten leichter zu erledigen, ohne sich so atemlos zu fühlen.
Dazu gibt es einige Techniken, die helfen, die Atemnot im Alltag zu vermeiden. Im folgenden Video erkläre ich praktische und alltägliche Belastungen, die meinen Patienten besonders schwerfallen und wie man diese Probleme bestmöglich umsetzen kann.
Atemnot bei Herzschwäche: Kurze Tipps für den Alltag
- Nimm dir Zeit, die Aufgaben zu erledigen
- Nimm dir Zeit, um Pausen zu machen.
- Wenn du merkst, dass du schlecht Luft bekommst im Liegen, dann erhöhe dein Kopfteil mit einem weiteren Kissen.
- Wenn die Atemnot rapide zunimmt, dann sprich mit deinem behandelnden Arzt darüber.
Wenn die Atemnot akut wird: Das solltest du beachten
- Hole jemanden wenn möglich zu dir. Du solltest auf keinen Fall alleine sein.
- Nimm eine atemerleichternde Stellung ein.
- Lasse das Fenster von jemandem öffnen.
- Versuche, Ruhe zu bewahren, denn wenn du entspannter bist, normalisiert sich die Atemfrequenz schneller.
- Habe ein Notfallmedikament griffbereit.
- Akute Atemnot in Kombination mit Brustschmerzen und Übelkeit kann ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein! Angehörige oder Umstehende wählen bitte sofort den Notruf!
Wie kann sich Atemnot durch Herzschwäche auf das Leben auswirken?
Menschen mit Atemnot sagen, dass es ihr Leben auf verschiedene Weise beeinflusst. Es kann die Bewältigung der alltäglichen Aktivitäten erschweren. Aber die gute Nachricht ist, dass es viele Dinge gibt, die man dabei tun kann, um damit fertig zu werden, damit man gut mit Atemnot leben kann.
Atemnot kann tägliche Aktivitäten erschweren und daran hindern, sich zu bewegen. Es ist ganz normal, sich frustriert und isoliert zu fühlen, sobald man feststellt, dass man einige Dinge, die du früher getan hast, nicht mehr tun kannst. Viele meiner Patienten berichten, dass sie sich dadurch überwältigt, depressiv und ängstlich fühlen. Es kann die Beziehungen zu Menschen verändern.
Patienten mit chronischer Atemnot sagen: „Wir fühlen uns oft einsam und am Rande der Gesellschaft“ und "Ich bin immerzu besorgt – besorgt, wann ich wieder keine Luft bekomme.“
Viele verschiedene Herzprobleme können zur Kurzatmigkeit führen. Es kann plötzlich oder allmählich im Laufe der Zeit auftreten. Es kann auch nur bei körperlicher Aktivität oder in Stresssituationen auftreten.
Du solltest unerklärliche Atemnot niemals ignorieren, da sie auf einen ernsthaften zugrunde liegenden Gesundheitszustand zurückzuführen sein kann. Wenn du unter Atemnot leidest, suche bitte einen Arzt auf.
Häufige Frage: Ist Bewegung gut bei Atemnot und Herzschwäche?
Definitive Ja. Bewegung ist einer der wichtigsten Bestandteile für die Behandlung bei Herzschwäche. Sprich jedoch vorher mit deinem Arzt, wie und in welchem Umfang du Sport machen kannst.
Regelmäßiger Sport kann die Lebenserwartung erhöhen, den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Aufenthalte im Krankenhaus verringern.
Welcher Sport ist geeignet?
Suche dir den Sport aus, den du am liebsten ausführst. Klassische Empfehlungen sind Nordic Walking, Radfahren, Joggen, Hockergymnastik oder Aquagymnastik. Solltest du jedoch einen anderen Sport haben, dem du gerne nachgehen würdest, wie tanzen, dann mache deinen Lieblingssport.
Auch das Fitnessstudio oder Körpergewichtsübungen können dich unterstützen. Wie zuvor bereits erwähnt, solltest du mit deinem Arzt vorher darüber sprechen, ob und für welchen Sport du geeignet bist.